Wie und woran man die Qualität von Kleidung erkennen kann

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In Zeiten von Nachhaltigkeit, Fair Trade und zunehmendem Umweltbewusstsein wird auch die Hochwertigkeit von Kleidung wieder viel mehr zu schätzen gewusst. Denn hochwertige Kleidungsstücke bleiben länger erhalten, behalten Form und Farbe und müssen nicht im monatlichen Rhythmus ausgetauscht werden. Das schont langfristig auch den Geldbeutel. Aber woran kann man die Qualität von Kleidung überhaupt erkennen? Mit diesen Tipps kaufen trendbewusste Fashionistas und qualitätsbewusste Tussis sicher hochwertig.

Die Materialzusammensetzung bestimmt die Farbtreue

Naturfasern lassen sich nicht nur deutlich einfacher färben, als Kunstfasern, sie sind auch länger farbecht. Schon ab einem Kunstfaseranteil von nur 5 Prozent können wenige Wäschen ausreichen, um die Farbe des Kleidungsstückes verfälschen. Vor allem bei dunklen Farben fällt es daher schnell auf, wenn dem Baumwoll-Shirt Elasthan oder Polyester beigemischt sind.

Während Elasthan die Kleidung also zwar elastischer macht, macht sie sich in Sachen Farbechtheit auch minderwertiger. Polyester hat darüber hinaus außerdem den Nachteil, dass es nicht atmungsaktiv ist. Mischgewebe, die Polyester- oder Acrylanteil haben, sorgen darum schnell für Schweißbildung und unangenehmen Körpergeruch.

Acryl findet sich besonders häufig in Wollgeweben. Sie sorgen dafür, dass die Kleidung weich und hautverträglich ist. Schon nachdem sie nur wenige Male getragen wurden aber bildet sich Pilling auf dem Material. Das sind kleine Gewebeknötchen an der Gewebeoberfläche. Darüber hinaus wärmt Acryl schlecht und lädt sich schnell elektrostatisch auf. Dann knistert es nicht nur, sondern lässt auch die Haare fliegen.

Besonders umweltverträglich sind Kunstfasern übrigens auch nicht. Beim Waschen lösen sich Kunststoffpartikel aus dem Gewebe, die später in den Gewässern dieser Welt enden. Kleidung aus 100 Prozent Naturfasern behalten länger ihre Farbe, können heißer gewaschen werden und sind zudem noch nachhaltig.

Materialeigenschaften testen und Verarbeitung überprüfen

Auch bei Naturfasern wie Baumwolle und Viskose gibt es Unterschiede in der Qualität. Egal, ob online oder im Laden gekauft, die Wertigkeit des Materials und der Verarbeitung sollte unbedingt getestet werden, bevor man sich endgültig dafür entscheidet, ein Kleidungsstück zu behalten. So geht’s:

Der Knittertest

Die Qualität von Kleidung lässt sich mit einem Knittertest schnell und leicht entlarven. Ob Naturfaser oder Mischgewebe, wenn man es etwa 10 Sekunden in der Hand zusammenknüllt und der Stoff danach faltig oder geknittert bleibt, ist das Material minderwertig. Wer sich das regelmäßige Bügeln oder zurecht Ziehen nach dem Waschen sparen will, sollte vom Kauf solcher Kleidungsstücke Abstand nehmen.

Der Pillingtest

Der Pillingtest funktioniert ganz ähnlich wie der Knittertest. Man reibt dazu etwa 10 Sekunden lang den Stoff unter Druck aneinander und überprüft, ob sich kleine Knötchen oder Kügelchen bilden. Ist das der Fall, spricht das gegen die Qualität der Kleidung. Eine Lösung ist die Anschaffung eines sogenannten Fusselrasierers. Eine andere ist die, auf hochwertigere Kleidung auszuweichen.

Die Verarbeitung prüfen

Nähte und Fadenlauf geben Aufschluss über die Qualität der Verarbeitung. Diese ist besonders wichtig, damit ein Kleidungsstück mehrere Wäschen übersteht, seine Passform bewahrt und Nähte nicht reißen oder platzen. Was also gibt es bei der Verarbeitung zu beachten?

1. Sind die Nähte und das Futter sauber vernäht? Wenn sie gerade gezogen und glatt sind, wenn keine Fäden überstehen, dann spricht das für die saubere Verarbeitung der Nähte. Um sich dabei nicht nur auf seinen Blick zu verlassen, kann man die Stabilität der Nähte zusätzlich testen, indem man das Kleidungsstück an den Nähten vorsichtig auseinanderzieht. Weiten sich die Nähte auffällig oder lösen sich gar Fäden und bilden sich feine Risse im Stoff, dann ist nicht sauber gearbeitet worden. Man kann zwar dagegen anbügeln, aber damit verzögert man nur, dass sich die Kleidung verzieht, man verhindert es auf Dauer nicht.

2. Nicht nur, aber vor allem beim Kauf reiner Naturfaserkleidung spielt der Fadenlauf eine wichtige Rolle. Verlaufen die feinen Maschen des Gewebes gerade, wurde gut gearbeitet. Verlaufen sie schräg, wird sich die Kleidung mit Sicherheit verformen. Das gilt im übrigen auch für Jeans‘. Diese sehen dann schnell aus, als ob die Hosenbeine verdreht wären. Und es gilt umso mehr bei Oberteilen mit Druck oder Applikationen. Das Gewicht auf der Vorderseite solcher Shirts und Pullover trägt zusätzlich dazu bei, dass die diagonalen Fadenläufe keinen Stand haben und begünstigt den Verlust der Passform.

3. Der Blick auf und der Zug an den Nähten kann und sollte auch an Reißverschlüssen und Knopfleisten durchgeführt werden. Ja, zu Not sogar an den Knöpfen selbst, um sicherzustellen, dass sie sich nicht nach wenigen Wäschen lockern und abfallen. Ein gut verarbeiteter und hochwertiger Reißverschluss sollte sich ohne zu Ruckeln und Haken leicht öffnen und schließen lassen. Dabei sind gerade bei Jacken und Westen Einwege-Reißverschlüsse zu bevorzugen. Sie sind langlebiger, als Reißverschlüsse, die sich von oben und unten öffnen lassen.

4. Auch der Geruch ist ein guter Qualitätsindikator. Riecht ein Kleidungsstück unangenehm, ist das ein Hinweis darauf, dass bei der Herstellung scharfe Chemikalien verwendet wurden. Diese lassen sich zwar meistens herauswaschen, sodass sie keine Gesundheitsgefährdung darstellen. Aber oft wäscht man damit auch die Farbe heraus, sodass diese schon nach der ersten Wäsche verblasst sind. Außerdem ist es nicht gerade umweltverträglich, die chemischen Stoffe mit dem Waschwasser in die Kanalisation zu leiten.

Extra-Tipp für gemusterte Kleidung

Bei Kleidung mit großflächigen Prints oder Mustern geben auch die Übergänge einen guten Hinweis auf die Qualität der Kleidung. Sind die Prints an den Nähten versetzt oder ergeben kein Komplettbild des Musters ab, wurde nachlässig gearbeitet. Bei hochwertigen Kleidungsstücken stimmt das Gesamtbild. Gehen die Übergänge an den Nähten perfekt ineinander über und schließen direkt aneinander an, sodass der Print über die Seitennähte erhalten bleibt, stimmt die Qualität.


Foto von Lauren Fleischmann bei Unsplash

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